Samstag, 21. März 2020

Eigentlich...

war alles ganz anders geplant! Eigentlich wollten wir jetzt schon viel weiter im Süden Palawans sein, kurz vor dem Absprung nach Borneo... doch oft kommt eben alles anders...


Corona ist das Schlagwort! Es ist in aller Munde, wir diskutieren mit den Einheimischen und unseren Segelfreunden, wir chatten, wir hören die Nachrichten aus Deutschland, in denen auf Kosten Coronas alle anderen wichtigen Themen der Welt gestrichen sind. Während erst in China die Zahl der Infizierten explodierte, folgte Italien u.a. und nun auch Deutschland, doch während in China die Infektion angeblich schon fast wieder unter Kontrolle ist, scheint in Europa die Zahl der Infektionen unaufhaltsam nach oben zu schnellen. Da wir aus seuchenhygienischer Sicht auf der kleinen idyllischen, bis heute “seuchenfreien” Insel Palawan sitzen, konnten wir das ganze Geschehen bislang unbeteiligt aus der Ferne beobachten. Mein Eindruck dabei ist der, dass die Menschen in Europa in Panik und Hysterie verfallen und alles andere als souverän handeln. Ist es wirklich für uns Bürger erforderlich Vorräte in dieser Menge zu bunkern und im Supermarkt über die Einkaufswagen zu klettern?

Ist diese Medieninszenierung wirklich angemessen oder heischt die Presse nach Sensationen? Und dann schauen wir uns die Statistiken an? Wie genau wird gezählt? Was wird gemessen? Sind nicht vorrangig die tödlich betroffen, die ohnehin an ihrem Lebensende standen? Werden die schon Genesenen überhaupt überall erfasst? Was wird überhaupt gemessen? Wir hören, dass der Test zum Virusnachweis garnicht validiert ist! Wir hören, dass bei herkömmlichen Grippe-Kranken auch Corona-Viren nachgewiesen wurden, aber bei weitem eigentlich grundsätzlich garnicht darauf untersucht wird, weil dies garnicht machbar und bezahlbar wäre! Wir fragen uns wie hoch die Zahl derer ist, die die Infektion in wenigen Tagen überstanden haben, nicht in einer Praxis zur Untersuchung waren und deshalb garnicht in der Statistik erfasst werden. Damit könnte die Sterberate viel geringer sein als immer vermutet wird...

Und dann sehe ich mir an wie man auf den Philippinen mit Corona umgeht. Sehr schnell wird der internationale Flughafen geschlossen oder doch sehr stark in seinen Aktionen eingeschränkt, sämtliche Inlandsflüge werden gestrichen, der komplette Schiffsverkehr zwischen den Inseln wird eingestellt... Die Menschen scheinen sehr gut informiert zu sein und handeln im Sinne der Vorschriften: Abstand halten, manche tragen Mundschutz, im Supermarkt dürfen nicht mehr als 3 Personen gleichzeitig in den Laden, man passt gegenseitig aufeinander auf und in jedem Dorf gibt es einen Beauftragten, der bei Fragen sofort zur Stelle ist und sich um die Sorgen der Menschen kümmert. Wir erzeugen mit unserer Anwesenheit in einem Dorf Angst und sofort werden wir angesprochen und müssen erklären, wo wir wohnen und wie lange wir schon hier sind. Seit heute gilt nun auch für uns quasi ein Ausgangsverbot. Man hat uns persönlich von der Coast Guard besucht und informiert, sehr höflich, aber bestimmt. Man will informieren und handelt im Sinne der Menschen. Interessanterweise darf jetzt nicht mehr jeder im nächsten Ort einkaufen. Trotzdem bekommen wir alles! Es wird so organisiert, dass nur noch eine Person aus einer Einheit einkaufen fahren darf. In unserem Fall ist es Thelma vom Resort, die für alle einkauft. Aber auch in anderen Angelegenheiten handelt man mit Augenmaß. Insgesamt macht die Handlungsweise auf den Philippinen auf uns einen kompetenten Eindruck. Wir sind beruhigt. Man handelt schnell, entschlossen und zielorientiert ohne in Hysterie zu verfallen. Zugegebenermaßen entgeht uns die Diskussion in der Öffentlichkeit, da wir der Landessprache nicht mächtig sind. Es bleibt uns jetzt nur wie allen anderen zu hoffen, dass dieser Spuk bald so schnell vorbei geht wie alle anderen Grippewellen auch!


Wir werden uns an die Vorgaben halten und nutzen die Zeit für notwendige und anstehende Schiffsreparaturen, für Erholung, Entspannung und natürlich Wassersport. Reparaturen stehen eine Menge an! In den letzten Tagen haben wir schon einiges aufgearbeitet.


Nach unserer “Pleiten und Pannen-Radtour” mit einer defekten Gangschaltung, einer rutschenden Sattelstange und einem Platten haben wir uns dann an die wichtigeren Reparaturen begeben, besser gesagt: Ludger repariert und ich spiele den Handlanger. Darin bin ich inzwischen Profi! Als ordnungsliebender Mensch weiß ich oft wo Dinge abgelegt sind, ich kann auch schon zwischen Zange und Schraubenzieher unterscheiden...


Also los ging's mit dem Außenborder. Der hatte einen Urlaubsantrag abgegeben, dem aber nicht stattgegeben wurde! Stattdessen wurde der Vergaser auseinander genommen, gereinigt – dafür war ich dann zuständig - und durchgepustet und die Zündkerzen kontrolliert. Zusammengebaut fuhr er erst wieder gut, am nächsten Morgen muckte er wieder auf. Also wurde noch der Sprit überprüft: Er enthielt Wasser! Eine ordentliche Portion Spiritus dazu tat seine Wirkung und vermischte die Brühe. Wieder ein Mucken.... es war wohl Schmutz im Benzin gewesen das schon wieder die Wege im Vergaser verstopfte. Also noch einmal auseinanderbauen, reinigen und wieder zusammenbauen. Zwischendurch den Sprit filtern! Endlich! Nun tut er wieder ordentlich seinen Dienst und hat den Urlaubsantrag zurückgezogen!




Dann folgte eine ebenso aufwendige wie komplexe Reparatur: Der mit dem Autopiloten gekoppelte Windmesser hatte in den letzten Wochen seinen Dienst quittiert! Es ging zwar notfalls auch ohne, aber mit war schon komfortabler, zumindest war ein Segeln im “Windmodus” (für Nichtsegler: Der Autopilot hält immer die Fahrtrichtung in dem angelegten Winkel zum Wind... man muss schon aufpassen und dem Autopiloten nicht die ganze Verantwortung übergeben, sonst fährt man auf die Felsen, wenn der Wind gedreht hat!)ohne Windmesser nicht möglich und eine Kontrolle der Windstärke ist schon auch hilfreich... So ein Windmesser hat also mehrere Teile: eine Fahne, die sich mit dem Wind dreht und die Windrichtung angibt, 3 “Löffelchen, in die der Wind reinpustet und die sich ganz  schnell drehen, also anzeigen können wie schnell der Wind weht. Und dann gibt es da noch etwas wichtiges: Das Kabel, durch das die kleinen Elektronen flitzen und ihre Informationen vom Top des Mastes zum Autopiloten bringen. Immer ist es dafür erforderlich das Masttop zu erklimmen, wozu man sich den Klettergurt anziehen muss, sich in die Dirk (für Nichtsegler: Ein Seil, das von ganz oben runterhängt und im Ruhezustand die Stange, an der das Großsegel fest ist – auch Baum genannt – vor dem Herunterfallen schützt!) einklinkt und die Stufen in den Himmel erklimmt. Von dort hat man eine grandiose Aussicht, aber bei Wellengang kommt es dem Besuch einer Kirmes nahe und die Sonne tut ein übriges... Ich, als Handlanger und gut eingearbeiteter Praktikant, übernehme die Sicherung im Abwärtsgang, indem ich Stück für Stück die Dirk an der Winsch freigebe ...Das Abnehmen des Windmessers wollte der Chef doch lieber persönlich machen. Schon klar!

Zunächst kam es darauf an herauszufinden, wie man dieses geniale Teil auseinandernimmt. Irgendwie klappte es dann – wie immer -, aber das klitzekleine Kugellager  war korrodiert und drehte  sich nur mit Gewalt als Ganzes im Kunststoff... Viel Fummeln und Probieren mit WD40, Öl, Fett und heißem Wasser machte es tatsächlich wieder gängig. In dem Glauben, die Reparatur sei beendet, wurde der Mast auf ein Neues erklommen, der Windmesser wieder montiert, doch... welch ein Mist, wir wurden eines besseren belehrt. Nun drehten sich zwar die Löffelchen, aber die Windrichtung wurde nicht angezeigt. Ein neuerliches Erklimmen in gleißender Sonne war erfoderlich um den Windmesser wieder herunterzuholen.


Aber wir waren ja inzwischen ein eingespieltes Team: Rein ins Klettergeschirr, ran an die Dirk, hoch die Stufen in den Mast und runter mit dem Windmesser...









Diesmal wurde also an der anderen Seite des Windmessers gefummelt und geschraubt, gewaschen, gedreht, geölt bis auch schließlich der sich wieder hervorragend leicht drehte.


Voller Elan ging das Spiel von vorne los: Rein ins Klettergeschirr, ran an die Dirk, hoch die Stufen in den Mast und Festmachen des Windmessers.

Stolz über den Erfolg war man wieder 2cm gewachsen. Doch welch ein Jammer: Eine Anzeige in der Elektronik? Fehlanzeige!

Am nächsten Morgen ging also das Spiel weiter: Rein ins Klettergeschirr, ran an die Dirk, hoch die Stufen in den Mast und runter mit dem Windmesser...

Wo lag der Fehler und warum wurde uns nichts angezeigt? Ludger überprüfte das Kabel und die Steckverbindung im Top. Mal rief ich ihm hoch: Jetzt zeigt er nur Striche... nein, jetzt kommt 3,1, 3,2, 3,5, nein, wieder nur vier Striche! Also war es ein Wackelkontakt oder war es ein Kabelbruch? Und wenn wo? Und wie konnten wir das herausfinden?



Und wieder: Rein ins Klettergeschirr, ran an die Dirk, hoch die Stufen in den Mast und runter mit dem Windmesser...

Diesmal hatte Ludger die Steckverbindung des Windmessers im Visier. Wackelkontakt an dem Kabel im Mast war also eher unwahrscheinlich. Wieder wurde nach versteckten Schräubchen gesucht, der ganze Stecker zerlegt und... siehe da...ein Kabelbruch durch Korrosion im Stecker. Es sollte ganze Arbeit werden, also wurde der ganze Stecker zerlegt, eine Steckverbindung brach gleich auch noch ab, gereinigt und neu zusammengebastelt. Aus einem dicken Kupferdraht fertigten wir einen neuen kleinen Stift und quälten ihn mühsam durch die Grundplatte des Steckers, dann wurden die hauchdünnen Kabel mit nur 3 Adern in Millimeterarbeit neu verlötet, die schützenden Schläuche darübergestülpt und der Stecker wieder zusammengebaut. Garnicht so einfach! Puh! Vor dem Zusammenbau verschmierte Ludger die inneren Teile des Steckers mit wasserfestem Tikalflex – “Nie wieder eine Repartur an diesem Windmesser!” murmelte er.

Und wieder: Rein ins Klettergeschirr, ran an die Dirk, hoch die Stufen in den Mast und Montage des Windmessers...

und ich rief von unten: Jaaa, er zeigt an!


                                        --- PAUSE ---



Mittwoch, 18. März 2020

Richtung Süd - von Busuanga nach Port Barton (Palawan)




Die letzten Wochen waren wir gemütlich unterwegs. Immer nur kurze Distanzen und schöne Ankerplätze. Manchmal war es gar nicht so einfach zum Ankerplatz zu kommen, da teile große Perlfarmen davor liegen. Das heißt, Ausschau nach einer Lücke zwischen den vielen Leinen und Moorings, oder manchmal zeigt auch ein lokaler Fischer den richtigen Weg.
Unsere Inseln auf dem Weg waren Busuanga Island, Culion, Ditayatayan, Linapacan und dann El Nido auf Palawan. Dort einige Tage zusammen mit einigen anderen Seglern und weiter ging es um Bernd und Aiko zu treffen. Mit den beiden erleben wir schönes Cruising im Malampaya Sound, incl. frei lebender Affen und Lagerfeuer.
Danach ging es für uns weiter Richtung Port Barton. Auf dem Weg dahin ein schöner Stop vor "Palawan Camping". Und da werden wir jetzt noch länger ankern, da die Segler von der Regierung "gebeten/angewiesen" wurden, die nächsten 4 Wochen am Platz zu bleiben und nicht so viel rumzureisen. So heißt es Radfahren, Schnorchen, Wandern und auch Reparieren.

Culion: Mülltrennung

Etwas überladen

Die Katze war nicht zu verkaufen

Bay bei Culion

Kirche Culion


Ankern bei El Nido

Der Tourismus läuft noch ein wenig

nette Restaurants und Ressorts

Und natürliche eine Fahrt mit der Zipline zur Nachbarinsel

hoch und schnell über der Bay

Sundown bei El Nido


Aufgang zu einem sehr schön gelegenen Restaurant

Wer kennt schon dieses Tier? Ist keine Qualle. Eine Salpe.
Treten einzeln, zusammgekettet und in Schwaermen auf. Es wurden schon Schwärme  von 100km Länge gesichtet. Sie fressen eine sehr kleine Planktonart. Und da wird es interessant. Diese Planktonart bindet CO2 aus der Atmosphäre. Die Salpen fressen dieses Plankton und formen dann kleine Kügelchen, welche dann mit dem CO2 drin auf den Meeresgrund sinken und aus dem Atmosphärenkreislauf raus sind. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Salpen stark vermehren.





Kleines Dort am Weg

Auf größeren Bangkas wird auch gewohnt

Unser Ankerplatz vor Camping Palawan für die nächsten Wochen.

Sicht auf Camping Palawan

kleine Landexcursionen
Manche Bangkas sind sehr schnell