Dienstag, 25. Februar 2020

...über das tiefe blaue Wasser und die Seeungeheuer

Plötzlich wurde das Schiff von einem lauten dumpfen Knall erschüttert, das Wasser neben dem Rumpf spritzte ein wenig und ein paar starke Wellen ließen die "Green Duck" ordentlich hin- und herschaukeln... Was war das? Wir hatten noch unseren Sundowner in der Hand und schauten in die untergehende Sonne,  doch die Neugierde war stärker als die Angst vor dem Seeungeheuer. Ludger holte blitzschnell seine Taschenlampe und leuchtete der schwappenden Welle hinterher, die im ruhigen Wasser immerhin die 2. Stufe erreicht hatte, doch nichts war mehr in der Dunkelheit zu erkennen. In der Ferne war das Plätschern und Rauschen noch zu hören, aber war es das Seeungeheuer oder einfach nur die Welle, die das Ufer erreicht hatte ...

Als wir am nächsten Mittag von unserem Ausflug zur Iris Island wiederkamen, lag das Schiff viel näher am Ufer, als wir es geankert hatten. Wassertiefe unter dem Rumpf: 40 cm! Geankert hatten wir bei 2,60m Tiefe. Drüben an der Iris Island hatten wir eben eins der seltsamen Dugongs abtauchen sehen, einer Art riesigen tonnenschweren Seekuh. Ob so ein mächtiges Riesenvieh sich vielleicht in unserer Ankerkette verfangen hatte und in Panik beim Auftauchen den Anker losgerissen hatte? Ein Mensch konnte es nicht gewesen sein, ein Krokodil auch nicht, Delphine kamen nicht in das flache Wasser, was sonst konnte es gewesen sein?

Bisher war ich mehrmals am Tag rund um das Schiff geschwommen, doch so langsam verlor ich die Nerven dafür. In der Bucht sollten auch die hochtoxischen Würfelquallen leben, und am Nachmittag fanden wir tatsächlich zwei von ihnen vor dem Tauchzentrum direkt am Anleger. Ihre Tentakeln sondern ein solches Gift ab, das der Mensch davon sterben kann. Pro Jahr sterben auf den Philippinen ca. 40 Menschen daran, Dunkelziffer unbekannt...


Ein Schiffsurlaub ohne Wassersport? Schwer vorstellbar. Als wir heute Nachmittag vor dem Calauit Safari Park den Anker geworfen hatten, habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen, habe mir das Kajak geschnappt und bin losgepaddelt. Wir sind umgeben von Mangrovensümpfen, die wahrscheinlich vollstecken mit Seewasserkrokodilen, die nur auf ihre Chance warten... und so habe ich mich bewaffnet mit meiner Kamera, einer Sprite und Keksen zum Füttern von Fischen. Zwischendurch sprang noch ein Rochen aus dem Wasser und zeigte sich in seiner ganzen Größe. Der verpetzt mich wahrscheinlich in der ganzen Bucht! Langsam und beinahe geräuschlos näherte ich mich dem Ufer, wo es immer wieder und überall knackte. Plötzlich ein großer Schatten über mir, ein großer Vogel flog geräuschlos aus einer Mangrove auf die andere Seite der Bucht...Immerhin war ich so mutig um zwischen den Mangroven hindurch in die Tiefen der Sümpfe zu paddeln, stets auf der Hut vor einem springenden Krokodil. Da! Funkelten dort nicht zwei Augen von so einem Menschenfresser? Nein, welch ein Glück! Es war doch nur die Unterseite einer Plastikflasche, die in der Sonne glitzerte! Puh, ich war erleichtert. Aber nun hielt ich doch lieber gebührenden Abstand zu den armstarken Wurzeln der Mangroven, an denen sich doch auch Schlangen herablassen konnten. Schließlich paddelte ich über die freie Fläche der Bucht zum Schiff zurück. Das Wasser war nur ca. 30cm tief. Immernoch konnte jederzeit ein Krokodil aus dem Wasser direkt mir ins Gesicht springen... Die Hitze der Sonne erschlug mich fast und gerade zurück, konnte ich nicht schnell genug an Bord kommen, froh, immernoch unter den Lebenden zu sein.
Christiane















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